Italien 2024


Die Highlights


Don Camillo und Peppone mit Mittagessen im „Osteria da Bortolino“


Toskana pur in der „Trattoria La Bottega del Cornocchio“ und Castello Poppi


Toskana wie im Prospekt in der „Fattoria La Vialla“


Toskana Thermal-Luxus in Sarteano und Lampredotto bei „Il Granaio di Gabriello“

Lago di Bolsena und Sonnenuntergang im „La Capanna del Pescatore“


Etruskergräber in Tarquinia und Abendessen im „Agriturismo Agricampeggio Il Poderino“

Hadrian-Villa bei Tivoli und Abstecher zum „Il Timo“ bei Avezzano



Ercolano mit sehr privater Vesuv-Küche


Neapel mit Museum, Maradonna und Pizza


Paestum mit Sonnenuntergang und Mozarella Buffola


Teufelsbrücke in Civita und „italienisch“ Essen im Kamastra


Camping „Onda“ bei Rossano mit tollem Strand und Mittagessen im „Bistro La Cantina“ in Cantinella


FKK-Campingplatz „Naturista Pizzo Greco“ mit Panorama-Balkon


Alcantara-Schlucht mit Stellplatz im Orangenhain und Abendimbiss im „Arte Pane Alcantara Panificio Gullo“


Isola delle Correnti mit zweimal Mittagessen im „Burgaretta Ortaggi Arrosto“ direkt vor dem Campingplatz und im „La Scala“ in Portopalo di Capo Passero


Zweimal Essen im „Villa Gerace Azienda Bio“ bei Enna mit mondänem Pool-Aufenthalt


Spaziergang in Lucca mit turistischem Aperitivo am „Piazza dell'Anfiteatro“, Cicchetti im „Al Bacaro del Collegio“ und Pizza von „Da Mamma Ida“


Borghetto sul Mincio mit Baden und Abendessen im „Da Rita Sul Mincio“



Pfingst-Mo. 20.05.

Abfahrt von zu Hause um 11:45 Uhr. Ziel ist das Lambrusco-Weingut „Società agricola Corte Viazza S.S.“ bei Suzzara am Po (478km). Dort wollen wir übernachten und am nächsten Tag eine Radtour nach Brescello machen. Um 12:00 Uhr kaufen wir jeweils 2x digitale Autobahngebühr und Brenner-Maut in Kiefersfelden für 42,10€. Nach einer entspannten Weiterfahrt (20,70€AB) versorgen wir uns um 16:30 Uhr im CONAD von Suzzara mit ein paar Leckereien für‘s Abendessen und richten uns bei strömendem Regen auf dem außerordentlich schönen Stellplatz des Weingutes ein. Da wir alleine sind wählen wir wegen des Regens den Eck-Platz auf Teer angrenzend zur Wiese. Kurz vor 18:00 Uhr kommt der Besitzer und öffnet für uns die „Cantina“. Sehr italienisch und sehr nett. Wir probieren Lambrusco Rosso, Rosato und Bianco! Alle drei schmecken uns vorzüglich. Also wandern drei Kartons plus zwei gekühlte Flaschen für 153€ ins Wohnmobil. Wir genießen ein schmackiges erstes Abendessen im Urlaub. Einzig der Regen und die schlechten Aussichten für Morgen trüben die Stimmung ein wenig.


Di. 21.05.

Absolut ruhige Nacht, wenn man von dem Dauerregen-Geprassel absieht. Erst am Morgen hört es tatsächlich auf. Gemütliches erstes Frühstück im Wohnmobil. Trotz vieler noch dunkler Wolken ist die Wettervorhersage recht ordentlich. Also gehen wir unsere geplante Rad-Tour nach Brescello an. Tolle Tour mit schönen Ausblicken vom Damm in die überschwemmten Auffang-Felder und -Wälder. Nur die Routen-Führung erweist sich nach einer Nacht Starkregen als etwas kniffelig, da einige Wege überschwemmt sind. Wir wollen vor Brescello in dem Slow Food empfohlenen „Cavalier Saltin“ in Pompesco zu Mittagessen. Das hat aber geschlossen. Also rufen wir in der ebenfalls Slow Food empfohlenen „Osteria da Bortolino“ bei Viadana an. Die hat offen, einen Tisch für zwei und erweist sich als absoluter Glücksgriff. Uriges, sehr italienische Lokal! Große lombardische Küche und ein ausnehmend netter Service. Wir essen „Salumi misti“ (1für2), einmal „Bigoli con sugo di anatra“, „Passatelli in brodo“ und „Spalla cotta con polenta“ (1für2). Dazu 1l Wein, Wasser und Café. Die 61,20€ dafür runden die netten Damen auf 60€ ab. Da können wir nicht mit dem Trinkgeld geizen, was uns noch einen vorzüglichen Nussschnaps und ein „exklusives Foto-Shooting“ vor dem Lokal einbringt. Brescello ist natürlich recht eindrucksvoll, wenn man die Filme und die Bücher von „Don Camillo und Peppone“ kennt. Bei der Rückfahrt sauen wir nochmal kräftig die Fahrräder ein, genießen aber auch tolle Ausblicke. Um 17:00 Uhr sind wir wieder zurück (58km), genießen die Abendsonne, ein kleines Abendessen und das Quaken der Frösche. Mittlerweile stehen noch vier weitere Wohnmobile auf den ausnehmend schönen Stellplätzen mit Blick auf die Weingärten und Felder. Dazu gibt es noch Strom und Wasser gratis dazu und bei schönem Wetter jeden Donnerstag ein Weinfest auf der Terrasse vor der Cantina. Dann können es laut Betreiber auch mal 15 Wohnmobile werden.


Mi. 22.05.

Absolut ruhige und angenehme Nacht. Frühstück diesmal in der Morgensonne. Um 10:00 Uhr rufen wir bei der „Fattoria La Vialla“ an. Sehr nettes Telefonat. Eine Führung Morgen um 11:00 Uhr geht her und danach eine kleine „Merenda“ ebenso. Nur die Wohnmobil-Stellplätze sind bis zum Wochenende alle belegt. Also überlegen wir uns als „Ausweichplatz“ den „Camping La Pineta“ bei Poppi, von wo aus man das „Castello“ besuchen kann. Nach einem kurzen Stopp beim COOP in Suzzara geht‘s auf die Autobahn. An der nächsten Raststätte können wir komfortabel entsorgen. Weil es zeitlich einfach perfekt passt, reservieren wir für 13:15 Uhr in der Slow Food empfohlenen „Trattoria La Bottega del Cornocchio“ bei Barberino di Mugello (153km, 11,60€) und machen den direkten Vergleich der lombardischen Küche zur toskanischen. Wieder landen wir in einem urigen, sehr italienischen Lokal. Das Essen typisch toskanisch, üppig und deftig. Wir genießen „Porchetta con carciofi“, “Salumi e crostini misti”, “Tagliata Rucola e grana” und “Polpette fritte della zia ”. Von den “Salumi misti” packen wir uns die Hälfte für Abends ein. Dadurch gehen noch die klassischen “Cantucci e vin santo” zum Nachtisch. Mit Wein, Wasser und Café zahlen wir 68€. Diesmal gibt es von dem außerordentlich aufmerksamen und netten Service eine Halbliter-Korbflasche Chianti dazu. Da fühlen wir uns gleich 45 Jahre jünger und setzen erstmal lombardische und toskanische Küche auf Platz eins. Nach Poppi wählen wir die direkte Strecke über Landstraße (100km). Keine AB-Gebühren, tolle Landschaft, aber auch zäh und kurvig. Den Campingplatz erreichen wir so erst um 17:00 Uhr. Er ist bis auf ein weiteres Wohnmobil leer. Der ausnehmend nette Betreiber begründet das mit dem schlechten Wetter der letzten Tage. So können wir uns entspannt einen schönen Platz direkt unter den Sanitär-Anlagen und dem Pool aussuchen. Wir zahlen 22€ und den Hinweis, dass wir gerne in dem überdachten und wohl temperierten Pool schwimmen gehen können. Wir machen uns aber mit den Fahrrädern auf zum „Castello di Poppi“, das wir schon mal Anfang der Neunzigerjahre mit den Kindern besucht haben. Die Tour hat zwar nur 10km, aber 250hm, denn wir müssen 2x runter und rauf. Trotzdem sehr lohnend mit tollen Ausblicken vom „Castello“. Zu den Ausblicken gönnen wir uns noch einen Aperitivo und um 19:30 Uhr sind wir wieder zurück. Ausgiebig Duschen, kleiner Abendimbiss und ab ins Bett.


Do. 23.05.

Absolut ruhige und angenehme Nacht, aber auch frisch. Zum Frühstücken suchen wir uns ein Sonnenplätzchen und genießen die Ruhe, denn wir sind ja allein. Um 9:15 Uhr brechen wir auf zur „Fattoria La Vialla“. Wir schaffen die 41km in einer Dreiviertelstunde, parken auf dem vollen Wohnmobil-Stellplatz (ohne Reservierung geht hier tatsächlich nichts) und sind kurz vor 10:30 Uhr oben bei der „Bottega“. Der Platz mit den Esstischen davor, wie in ihren Prospekten, fast schon kitschig schön. Der Empfang sehr herzlich in bestem Deutsch. Führung und Mittagsimbiss trotz der etwas vagen Reservierung kein Problem. Also starten wir gleich mit der Führung um 10:30 Uhr. Eineinhalb Stunden werden uns Bäckerei, Nudelherstellung, Weinkeller, Ölmühle und Getreidemühle der „Fattoria“ gezeigt, ausführlich und enthusiastisch erläutert. Alles in Deutsch, denn die Kunden sind eben auch alle deutsch. Zurück wartet schon ein gedeckter Tisch mit traumhafter Aussicht auf uns. Wir wählen die „Merenda“ mit dem „Piatto del Goirno“ (13€) mit „Insalata di farro e verdure“ und dazu einen Torbolino (6,35€). Alles aus Eigenproduktion sehr, sehr lecker und mehr als üppig. Mit Wasser und Café 34,35€. Danach kaufen wir noch ein wenig in der „Bottega“ ein. Eine Flasche von dem Olivenöl (15,35€), das wir zum Mittagsimbiss hatten, einen „Vermentino di Maremma“ (6,50€) zum Probieren und die Raritäten „Casal Duro 2020“ (2x14,10€), ein Cuvee aus Cabernet und Merlot ohne Sangiovese und den „Casa Quaranta 2020 Magnum“ (39,50€), ein Cuvee aus Cabernet und Cabernet Franc in Ton-Amphoren gereift. Probieren, selbst der Raritäten, wird überaus freundlich angeboten und die Signora an der Kasse fährt uns und unsere Einkäufe mit dem Elektro-Karren sogar bis zum Wohnmobil. Insgesamt ist das Drumherum allerdings schon sehr stark auf die deutsche „Toskana“-Erwartung ausgelegt, ebenso der Wohnmobil-Stellplatz, der voll bis auf den letzten Platz ist und gemäß den Schulferien mit vielen Kindern belegt. Kuschel-Camping mit Abends viel Rummel, so wie wir es eigentlich nicht so mögen. Trotzdem fahren wir um 14:30 Uhr mehr als zufrieden weiter nach Sarteano (78km, 4,10€), wo wir um 16:00 Uhr ankommen, uns einrichten und mit einigen wenigen anderen Gästen im „Bagno Santo“ ein erstes ausgiebiges und entspanntes Bad im 24° Thermalwasser genießen. Zum Abendessen müssen wir leider ins Wohnmobil, denn es regnet und es ist frisch.


Fr. 24.05.

Absolut ruhige und angenehme Nacht, aber noch frischer als gestern. Noch dazu kommt durch unsere unbedachte Stellplatz-Wahl die Sonne erst ab 9:00 Uhr zu uns durch und kaum da, wird sie von Nebel abgeschwächt. Trotzdem geht ein entspanntes Frühstück her, natürlich mit leckeren Brötchen von „Marabissi Pane, Dolci e Rock“. Danach machen wir uns auf den Weg zum Markt. Wie immer recht schön und wir kaufen leckeren Käse, Salami, etwas Obst, Gemüse ein und im „il Granaio di Gabriello“ noch den Wein dazu. Obendrauf gibt es noch den Tipp, dass es ab 17:00 Uhr „Lambredotto“ (gekochter Kalbsmagen im Brötchen) gibt. Da wollen wir gerne darauf zurück kommen. Zurück am Campingplatz genießen wir erstmal ein entspanntes Bad, dann einen entspannten Mittags-Imbiss und nochmal ein Bad. Um 17:00 Uhr ziehen Wolken auf und wir machen uns auf den Weg „Lambredotto“ probieren. Sehr italienisch und exzellent. Ein überraschender und mächtiger Gewitterguss lässt uns bis 18:30 Uhr verweilen. Wir unterhalten uns prächtig bei einem lokalen Bier mit einem Paar aus Thüringen bis es wieder zu regnen aufhört. Zurück am Campingplatz müssen wir leider feststellen, dass der Platz vor dem Wohnmobil und unsere Handtücher total nass sind. Dazu haben sich zwei Camper plus Wohnwagen direkt neben uns eingeparkt. Wo sonst auch, auf dem kaum belegten Platz. Großes Kino mit Musik und vier lärmenden Kindern. Wo sonst auch, auf dem sonst absolut ruhigen Platz. Ohne Sonne wird es allerdings auch schnell sehr frisch und ungemütlich, so dass wir uns eh ins Wohnmobil verziehen und dort nicht all zu viel mitbekommen.


Sa. 25.05.

Absolut ruhige Nacht, wenn auch frisch und Frühstück draußen nur in der Sonne, das aber sehr entspannt. Die Nachbarn sind Spätaufsteher und stören deshalb auch nicht. Erstmal ausgiebig Schwimmen und Sonnenbaden am Pool. Kurz vor 13:00 Uhr schnell noch in die Stadt Nudeln und Wein für den Abend kaufen. Gemütlicher Mittagsimbiss vorm Wohnmobil. Um 14:00 Uhr entschließen wir uns spontan zu einer Fahrradtour. Rund um den Mt. Cetona sind es 23,5km mit 450hm, aber mit tollen Ausblicken in die Toskana und zum Lago Chiusi. Um 16:30 Uhr sind wir wieder zurück und gönnen uns nochmal den Pool. Für das letzte Bad um 18:00 Uhr haben wir den Pool tatsächlich für uns alleine. Heute ist uns die Abendsonne endlich gewogen und wir können unsere handgemachten „Pici“ mit „Aglione“ vor dem Wohnmobil genießen. Nach dem Sonnenuntergang wird es wieder frisch und wir verziehen uns ins Bett.


So. 26.05.

Ruhige Nacht. Entspanntes Frühstück in der Morgensonne. Ent/Versorgen und um 11:15 Uhr weiter zum Bolsena-See. Für den Campingplatz mit Bad zahlen wir dieses Jahr 57€ ohne Strom. Schon ein sportlicher Tarif, aber Bad und Stadt sind einfach zeitlos schön. Wir haben in der „La Capanna del Pescatore“ am Ostufer des Sees unterhalb von Montefiascone für Abends reserviert und wollen daneben auf dem „Agricamping Monterotondo“ übernachten, genau so wie vor 25 Jahren. Die Anfahrt über Radicofani anspruchsvoll (83km) und die Zufahrt wegen Hochzeits- und Sonntags-Rummel in den See-Restaurants unterhalb von Montefiascone eng und stressig. Aber um 13:30 Uhr haben wir es zum Campingplatz geschafft, richten uns unter Olivenbäumen mit Blick auf den See ein und genießen einen entspannten Mittagsimbiss. Der Besitzer „Bruno“ ist tatsächlich immer noch der Gleiche, wie vor 25 Jahren. Danach verbummeln wir den Nachmittag und ich genieße ein Bad im ca. 20° warmen See. Danach Duschen und 50m ins „La Capanna del Pescatore“. Aus der Fischerhütte von vor 25 Jahren ist ein Restaurant geworden. Wir sitzen, wie damals, sehr schön direkt am Wasser und genießen gute, allerdings auch nicht außergewöhnliche Fischküche. Dazu erstmal einen „Frizzante alla Casa“ (9€) und dann noch einen ausgezeichneten „EST! EST!! EST!!!“ (15€). Wir essen 2x Antipasti, teilen uns ein „Risotto alla Pescatora“ und dann noch 2x „Secondo“, darunter eine leckere „Frittura di Lago“. Dazu gibt es einen fantastischen Sonnenuntergang und danach ein ebenso fantastisches Abendrot. Mit Wasser und 2x Amaro zahlen wir 98€, finden gerade so die 50m wieder heim und leiden etwas in der Nacht wegen zu viel Essen und Trinken.


Mo. 27.05.

Trotz des unmäßigen Essens eine ruhige Nacht, aber Katerfrühstück. Wir starten die See-Umrundung mit einem harten Anstieg und schmerzhaftem Brombeerstrauch-Kontakt gleich hinter dem Campingplatz. Dann tolle Ausblicke auf den See bis Bolsena. Dort ein wenig bummeln, sogar ein wenig Shoppen und weiter zum Westufer. Genussvolle Pause am „Spiaggia di Grotte di Castro lago di Bolsena“. Das Westufer ist perfekt zum Radfahren und es gibt viele reizvolle Stellen, die zum Baden einladen. Wir fahren aber durch bis Marta, machen dort kurz Pause an einer Bar mit Seeblick und dann einen Badestopp 3km vor dem Campingplatz. Wir suchen uns eine einsame Stelle, was an einem Montag problemlos geht. Wenn da nicht sechs Engländer wären, die auf dem sonst leeren Strand zielstrebig 100m zu uns her gehen um direkt bei uns ins Wasser zu gehen. Zurück auf dem Campingplatz verbummeln wir den Nachmittag, diesmal nur ein kleines Abendessen bei Sonnenuntergang, ein wenig Plaudern mit einem Paar aus dem Münsterland und dann ab ins Bett.


Di. 28.05.

Absolut ruhige und angenehme Nacht. Entspanntes Frühstück. Wir bezahlen 27€/Nacht ohne Strom. Der relativ hohe Preis ergibt sich wohl hauptsächlich durch die außerordentlich schöne Lage. Unser Ziel ist heute der „Agriturismo Agricampeggio Il Poderino“ bei Tarquinia (47km) und die dortige Etrusker-Nekropole. Wir machen einen kurzen Halt in Tuscania und bummeln durch die reizvolle Stadt mit vielen Brunnen, blühendem Jasmin und schönen Ausblicken. Der Stellplatz bei Tarquinia nahe an der Autobahn und neben einer Kläranlage, die ab zu ein wenig riecht, wo aber vor allem eine Pumpe permanent lärmt. Doch der Stellplatz selbst wunderschön eingebettet in Mohnblumen-Wiesen und Oleander-Stauden und wir finden obendrein ein lärmgeschütztes Plätzchen unter Olivenbäumen. Es gibt nahezu luxuriöse Sanitäranlagen, eine sehr nette Betreiberin und ein einladendes Restaurant. Wir gönnen uns zuerst einen kleinen Mittagsimbiss im Baumschatten, bevor wir die 4km und 100hm nach Tarquinia angehen. Schweißtreibend, aber absolut lohnend. Im Nationalmuseum erstehen wir für 10€/P die Eintrittskarten (freien Eintritt für >65 gibt es leider nicht mehr) für Museum und Nekropole. Das Museum selbst ist in einem alten Palazzo untergebracht. Die Fundstücke aus den Gräbern werden stilvoll in den beeindruckenden Räumen präsentiert und im zweiten Stock genießt man einen grandiosen Ausblick bis hin zum Meer. Der Besuch der Nekropole dann der finale Höhepunkt. Wir sind gefühlt alleine unterwegs. Kleine, bunkerartige Häuschen kennzeichnen jeweils ein Grab, dessen Eingang man über eine offene Tür und eine Treppe meist 5hm runter erreicht. Dort angekommen, kann man die Beleuchtung aktivieren und sieht in die bemalte Grabkammer. 500 vC, fast wie im Tal der Könige, aber ohne Fliegen und ohne Menschen-Auflauf! Sensationell! Aber auch anstrengend! Um kurz vor 19:00 Uhr sind wir zurück am Stellplatz, genießen in den blitzsauberen Sanitäranlagen eine ausgiebige Dusche und machen uns auf zum Abendessen. Von der exzellenten Vorspeisen-Platte für Zwei probieren wir jeweils die Hälfte und packen die andere Hälfte ein, sonst schaffen wir die Hauptgänge nicht. Die sind ebenfalls exzellent. Wir genießen Steinpilze auf Scamorza und eine „Zuppa Ribolita Toscana“. Dazu gibt es das eigene Olivenöl zum finalen Würzen und einen leckeren lokalen Wein (Cuvee mit Malvasia), das Ganze für 57€.



Mi. 29.05.

Ruhige und angenehme Nacht. Der Wind hat gedreht in der Nacht und das Geräusch der Pumpe ist am Morgen nahezu nicht mehr hörbar. Wir sitzen im Schatten eines Olivenbaums mit Blick auf die Mohnblumen-Wiesen und Oleander-Stauden und genießen unser Frühstück. Sechs Jahrhunderte und 129km (6,20€) liegen zwischen Etruskern und Römern, respektive zwischen den Etrusker-Nekropolen bei Tarquinia und der Hadrians-Villa bei Tivoli. Letzterer wird als der größte jemals gebaute Sommerpalast aufgeführt. Wir stellen uns auf den großzügigen Parkplatz (3€), stärken uns mit den Resten der Vorspeisen-Platte von gestern und schauen zu wie die Schulklassen und Gruppen die Villa verlassen und wieder abfahren. Dementsprechend sind wir danach auf dem weitläufigen Gelände nahezu alleine unterwegs und können die eindrucksvollen Reste des Sommerpalastes in vollen Zügen genießen. Besonders eindrucksvoll sind der „Canopus“, die Badeanlagen, das kleine Museum und die Aussichtsplattform mit Blick bis zum Petersdom in Rom. Drei Stunden nehmen wir uns Zeit und machen uns dann erschöpft, aber überwältigt auf zum Stellplatz „Il Sogno“. Die 4km eng und extrem stressig. In der Zufahrt zum Stellplatz ohne Ausweichstellen kommt uns dann auch noch ein Wohnmobil entgegen und wir müssen über 100m zurück manövrieren. Der Stellplatz selbst relativ voll. Gut, dass wir bei der deutsch sprechenden Betreiberin reserviert haben. Wir bekommen einen großzügigen Platz mit Blick ins Grüne und in die Berge im hinteren Teil zugewiesen und können den Tag mit einem schönen Abendessen ausklingen lassen.


Do. 30.05.

Ruhige und angenehme Nacht. Frühstück in der Morgensonne vor dem Wohnmobil. Nach einigem Hin und Her entschließen wir uns auf dem Weg nach Neapel einen Abstecher in die Abruzzen zu machen und kurz vor Avezzano auf dem gut besprochenen Agriturismo „Il Timo“ (81km, 7,60€) zu übernachten und dort auch zu Abend zu essen. Um 12:30 Uhr fahren wir bei Magliano de' Marsi von der Autobahn runter, kaufen in der „Il Panificio sas di Morgante Claudia“ Pizza, Focaccia und Süßes fürs Frühstück ein. 2km weiter suchen wir uns auf dem Agricampeggio einen schönen Stellplatz unter einem Walnussbaum aus, reservieren für Abend und genießen die exzellente Pizza aus der Bäckerei. Obwohl es Wolken schiebt, wagen wir eine MTB-Tour zu der Kirche „Santa Maria in Valle Porclaneta“. Auch wenn es zwischendurch immer wieder leicht nieselt, eine Tour mit schönen Ausblicken, aber auch anspruchsvollen Anstiegen (12km, 380hm). Die Kirche selbst wunderschön gelegen und da der Wächter gerade für zwei Schweizer aufsperrt, kommen wir auch noch in den Genuss des eindrucksvollen Innenraums. Um 16:00 Uhr sind wir wieder zurück am Stellplatz, Duschen und verbummeln die Zeit bis 19:30 Uhr. Dann geht’s zum Abendessen. Wir sitzen an einem großen Fenster mit schönem Ausblick in die Landschaft und dazu spielen sie Southern Rock, Blues und Soul. Einziger „Wermutstropfen“ ist, dass wir nicht alles probieren können. Die Vorspeisen-Platte für zwei lassen wir schweren Herzens aus. Wir nehmen fünf Bruschette (fünf große Scheiben Brot, perfekt geröstet mit leckerer Auflage) und die Hand gemachten „Maltagliati“ jeweils eins für zwei. Als „Secondo“ nehmen wir „SCAMORZA E SALSICCIA“ und zehn Arrosticini, jeweils mit leicht scharfer „cicoria“ als Beilage. Dazu eine große Karaffe Wasser (1€!) und einen Abruzzo Pecorino DOP „Collecivetta“ von Passetti (14€!). Ein herausragender Wein und wir erinnern uns genussvoll, dass wir in dieser Kellerei in Francavilla tatsächlich schon mal 2011 eingekauft haben. Und weil er so gut schmeckt, ordnern wir noch eine zweite Flasche. Alles zusammen ergibt das Abruzzen-Küche auf höchstem Niveau. Die Hälfte der zweiten Flasche können wir selbstverständlich mitnehmen. Mit zwei Amaro vom Haus und dem Stellplatz (20€) macht die Rechnung 97€. Bezahlen müssen wir aber nur 92€. Fazit: Ein Abstecher in die Abruzzen ist kulinarisch immer wieder lohnend.


Fr. 31.05.

Ruhige und angenehme Nacht. Morgens leider Regen. Also Frühstück im Wohnmobil. Den Stellplatz mit Wasser, modernen Sanitäranlagen, Ver/Entsorgung und Strom haben wir ja gestern schon bezahlt (20€) und machen uns auf Richtung Ercolano zum dortigen sehr gut beschriebenen Stellplatz „AgriCamping Stone Vesuvio“ (192km, 7€/AB + 2x2,30€/Neapel). Zuerst machen wir aber nochmal Halt an dem tollen „Panificio“ und kaufen die leckere Pizza. Dann bleiben wir ein kurzes Stück auf der Landstraße bis zur SS690. Vor der Auffahrt kaufen wir im COOP noch Abruzzen-Spezialitäten ein. Wurst , Schinken, sechs Flaschen Pecorino von Passetti (10€) und einen sizilianischen Amaro d'Arancia Rossa (25€). Um 13:30 Uhr rollen wir auf den Stellplatz in Ercolano. Der ist relativ voll. Wieder gut, dass wir reserviert haben. Der Empfang außerordentlich nett, kompetent und italienisch. Wir bekommen neben einem schönen Platz alle Informationen für den Aufenthalt in Ercolano und Umgebung. Mittagsimbiss im Wohnmobil, denn es windet stark und es beginnt zu regnen. Um 15:00 Uhr hört es wieder auf und wir beschließen heute noch Ercolano zu machen und das in vielen Rezessionen euphorisch gelobte Abendessen bei der Tochter der Stellplatz-Betreiber aus zu probieren. Der Weg zu den Ausgrabungen ist ziemlich trostlos und bergab, will heißen zurück dann bergauf und man braucht eine halbe Stunde. Wir zahlen 42€ inkl. Audioguide tauchen für zweieinhalb Stunden ein in die faszinierende Welt einer römischen Stadt. Besonders beeindruckend die Hafenfassade, die Thermen, die gut nachvollziehbare Raumeinteilung und Raumausstattung der Häuser und das Impluvium zum Auffangen von Regenwasser in den Häusern. Um 18:30 Uhr geht es leider dann bergauf zurück durch enge Straßen und dem hektischen und lärmenden Berufsverkehr zu unserem erstaunlich ruhigen Stellplatz, der allerdings mittlerweile voll ist. Wir haben gerade mal eine halbe Stunde zum Duschen und frisch machen, dann werden wir zum Abendessen chauffiert. Das findet auf einer Terrasse mit tollem Ausblick auf das Meer und Capri statt. Sehr nett und italienisch. Essen und Wein typisch für die Region und weitgehend aus eigenem Anbau, aber kulinarisch nicht herausragend und kostet inkl. Taxi-Service 83€ . Dafür gibt es ein Foto als Erinnerung dazu.


Sa. 01.06.

Ruhige und angenehme Nacht. Zum Frühstück haben wir Baumschatten und es zeigt sich erstmals der Vesuv. Um 10:15 Uhr machen wir uns auf nach Neapel. Das Archäologische Nationalmuseum Neapel geht nur mit dem Reisepaket „Sopraterrano“. Zuerst 15 min. durch das nicht gerade attraktive Ercolano zur Haltestelle der „Circumvesuviana“, vier Tickets inkl. Metro erstehen, mit dem nächsten Zug zum Hauptbahnhof „Garibaldi“. Dort über drei Ebenen runter in den Untergrund von Neapel. Bei den Drehkreuzen erst mal anstehen, zur „Linea 1“, genauso wie am Bahnsteig, wo wir uns fragen, ob alle in den Zug passen. Der nächste Zug ist aber leer und wir haben alle Platz. An der Haltestelle „Museo“ wieder raus und rein ins Museum. Die Exponate und der Museumsbau sehr eindrucksvoll, auch wenn das berühmte Mosaik der Alexanderschlacht gerade restauriert wird. Während wir im Museum sind, hat es angefangen zu regnen und auf Regen sind wir überhaupt nicht eingestellt. Als wir das Museum verlassen, lässt es zumindest nach. Also schnell ins nächste Lokal zum Mittagessen. Vor der Slow Food empfohlenen Pizzeria um die Ecke hat es eine lange Schlange. Also lassen wir uns einfach in die Nächste locken. Wir sitzen unter Arkaden mitten im Samstags-Neapel-Trubel und genießen leckere Pizza, Bier (34€) und die Menschenmassen, die sich vorbei wälzen. Wohl gesättigt schließen wir uns an, werfen einen kurzen Blick in den Dom und genießen den Neapel-typischen Einkaufs-Trubel. Kurz vor der Metro-Station „Dante“ gönnen wir uns noch einen Aperitivo (2x7€) und machen uns auf den Heimweg. Am Bahnhof „Garibaldi“ erwischen wir zuerst das falsche Gleis (Direkt-Zug nach Pompeji und Salerno, der nicht in Ercolano hält) und dann einen uralten Zug, der prompt liegen bleibt. Beim Warten auf den Ersatz-Zug können wir immerhin nett italienisch mit den anderen Wartenden plaudern. Nach zehn Minuten geht es tatsächlich mit einem modernen Ersatzzug zügig weiter. Dafür steigen wir eine Station zu weit aus. Das macht aber nicht viel, denn zum Einen bekommen wir großes Kino in Form einer italienischen Hochzeit geboten und können Dank eines freundlichen Italieners die Abkürzung durch eine eigentlich abgesperrte Wohnanlage nehmen. Um 18:00 Uhr sind wir wieder zurück und lassen den Tag gemütlich vor dem Wohnmobil mit einem Regenbogen über dem Vesuv ausklingen.


So. 02.06.

Ruhige Nacht und gemütliches Sonntagsfrühstück vor dem Wohnmobil. Wir haben bereits am Vorabend den Stellplatz bezahlt und es werden uns 58€ berechnet. Dafür sind wir außerordentlich komfortabel gestanden. Die Stellplätze relativ groß und geschmackvoll durch Hecken getrennt mit einer großen Plane vor jedem Wohnmobil, so dass man gemütlich und abgeschirmt vor dem Wohnmobil mit Blick ins Grüne sitzen kann. Ordentliche Sanitäranlagen, die erstaunlich ruhige Lage und die netten hilfsbereiten Betreiber runden das positive Bild ab. Ver/Entsorgung und um 11:00 Uhr geht es weiter nach Paestum (104km, 2,30€/Neapel). Es ist der erste Sonntag im Monat und alle Museen in Italien sind eintrittsfrei. Dementsprechend groß ist der Stau bei der Ausfahrt nach Pompeji. Das tröstet uns etwas, haben wir doch in den beiden letzten Tagen 82€ Eintritt gezahlt, sind dafür aber von Menschenaufläufen verschont geblieben. Auf dem Weg kaufen wir in einer der unzähligen Käsereien Mozzarella di Buffala ein und natürlich alle anderen Produkte rund um die Büffel (Ricotta, Joghurt, Salami). Dann richten wir uns um 13:00 Uhr auf dem nur mit wenigen italienischen Wochenend-Campern belegten „Area Sosta Gli Eucalipti“. Wir wählen einen Platz mit Meerblick. Es ist schwül und warm. Ideal für das erstes Bad im Meer nach zwei Wochen Anreise. Danach verkosten wir den Mozzarella mit Tomaten, Nektarinen und Mispeln. Natürlich ein Hochgenuss. Einzig, wir haben mal wieder das Glückslos gezogen mit vier Kindern der italienischen Nachbarn, die nicht am Strand spielen (langweilig?), sondern genau vor unserem Wohnmobil. Dazu immer wieder Hundegebell, denn jeder anständige italienische Camper hat einen Hund, der eben Bellen muss, wenn Frau und Herr Mittagessen und danach Abspülen gehen. Gut, dass alles endlich ist, denn um 16:00 Uhr wird langsam für den Aufbruch gerüstet und den Strand haben wir um diese Zeit eh schon für uns alleine. Wir genießen die besondere Stimmung, denn vor uns zieht eine Regenfront Richtung Neapel, während wir hier Meer, diffuses Sonnenlicht und einen angenehm erfrischenden Wind haben. Das Glück währt aber nur kurz. Dann wird der leere Strand mit einem Kleinbagger direkt neben uns geeggt und es beginnt zu tröpfeln. Aber ist eh Zeit zu den Tempeln zu fahren. Also zurück zum Wohnmobil und Aufbruch mit den Fahrrädern um 17:00 Uhr. Die Tempel im Abendlicht wunderschön. Um 18:00 Uhr trotz freiem Eintritt (erster Sonntag im Monat!) nur noch wenig los. Mit Museum vergehen eineinhalb Stunden im Flug. Kurz nach 19:00 Uhr radeln wir die 5km zurück. Nochmal Abkühlen im Meer und Abendessen vorbereiten bei Sonnenuntergang, den wir direkt vorm Wohnmobil genießen können. Einzig getrübt durch einen Pulk lärmender Italiener, die erst um 21:00 Uhr abziehen. Dann aber kehrt absolute Ruhe ein und wir genießen das Abendrot, bis um 21:30 Uhr dezent, aber hörbar Animation von dem „Beach Resort“ hundert Meter weiter anfängt. Also ab ins Wohnmobil, wo es nicht mehr stört.


Mo. 03.06.

Ruhige und angenehme Nacht. Wir teilen uns den Platz mit drei anderen Wohnmobilen. Zuerst ein Morgenbad und dann gemütlich Frühstücken. Um 11:00 Uhr brechen wir auf. Wir wollen auf einen kleinen Campingplatz am südlichen Ausläufer des Pollino. Zuerst kaufen wir aber nochmal Mozzarella Buffala ein. Wir brauchen für die 200km ca. drei Std. und stehen um 14:00 Uhr vor dem Tor des „Vorea campsite“ in Frascineto. Kurzer Anruf unter der dort angegebenen Telefonnummer. Wir sollen ein Foto unserer Personalausweise über WhatsApp schicken, dann öffnet er das Tor und schickt uns alle weitere Information über WhatsApp. Wir kennen dieses Prozedere schon vom „Il Sogno“, haben deshalb das Foto sofort parat und sind fünf Minuten später drin mit ausführlicher Information zum Platz und dessen Umgebung. Wir richten uns auf dem schönen Platz ein und genießen einen Mittagsimbiss und den Blick auf eine gigantische Bergkulisse. Da sogar eine Waschmaschine in den 25€ Stellplatz-Gebühr enthalten ist, waschen wir tatsächlich eine Ladung voll. Es ist schön und warm, so dass die Wäsche bis Abend trocken ist. Nicht so erfolgreich dagegen ist unser Versuch bei der örtlichen Weinkellerei und Ölmühle einzukaufen. Die Kellerei ist geschlossen, auf Telefonanruf reagiert niemand und die Ölmühle finden wir schon mal gar nicht. Dafür können wir einen schönen Abend vor dem Wohnmobil genießen mit den Bergen vor uns in der Abendsonne mit zwei Steinadlern, die weit oben in der Thermik kreisen. Mit beginnender Dunkelheit wird es allerdings auch frisch, deshalb ab ins Wohnmobil.


Di. 04.06.

Absolut ruhige Nacht. Ich wache schon kurz vor 07:00 Uhr und gehe spontan einen Berglauf zur „Refugio della Giumenta“ an. Das sind zwar nur fünf Kilometer, aber über 500hm, dafür an einem Osthang und damit weitgehend im Schatten. Ich schaffe den Anstieg in knapp 50 Minuten und bekomme für die Anstrengung tolle Ausblicke in die Ebene bis Cosenza geboten. Um 8:30 Uhr bin ich wieder zurück. Gemütliches Frühstück und herzliche Verabschiedung vom Vater des Betreibers, der gerne mit uns plaudert, denn im Gegensatz zu den Holländern am Platz können wir ja leidlich Italienisch. Um 11:00 Uhr fahren wir weiter 5km nach Civita. Wir wollen zuerst runter zur „Ponte del Diavolo“ und der „Gole Del Raganello“ und dann im Slow Food empfohlenen „Kamastra“ essen. Wir können am Ortseingang gut an der Straße parken. Trotz der Warnung der Kellnerin des „Kamastra“ wagen wir den Abstieg. Der ist nur 1km lang, aber es geht 200hm runter. Es ist Mittag und es ist heiß. Das verspricht für den Aufstieg nichts Gutes. Doch wir treffen beim Abstieg ein italienisches Paar aus Arezzo, das uns frägt, ob wir gemeinsam den örtlichen Taxi-Service für den Aufstieg nutzen wollen. Wollen wir! Die Telefon-Nummer ist praktischerweise unten angegeben. So ersparen wir uns für 10€ den wahrscheinlich grenzwertigen Aufstieg und bekommen obendrein eine aufregende Demonstration, wie man engste Gassen mit über 20 %














Steigung im ersten Gang meistert. Die Italiener zeigen uns noch die orthodoxe Kirche im Ort, ungewöhnlich mitten in Süditalien. Laut der Italiener, geht sie auf eine Kolonisation aus Albanien zur byzantinischen Zeit zurück. Dann gehen wir noch gemeinsam ins „Kamastra“ Essen. Wir beschränken uns auf die ausgezeichneten Vorspeisen und plaudern angeregt auf Italienisch. Wir lernen, dass man im Restaurant keinen Kaffee nimmt, denn der ist nur in einer Bar gut! Alles in allem schlagen wir uns recht gut. Nach herzlicher Verabschiedung machen wir uns auf zum „Onda Azzurra Camping Village“ (ca. 20km vor Rossano) am Ionischen Meer. Die 34km sind schnell gefahren, aber es ist heiß und beim Einkaufsstopp im COOP merken wir, dass uns das „italienische“ Mittagessen ganz schön geschafft hat. Also raus auf den Campingplatz am Meer. Wir kommen um 16:00 Uhr an und staunen nicht schlecht, denn er ist einigermaßen voll mit Langzeit-Campern im Renten-Alter. Wir finden gerade noch so einen einigermaßen schönen Platz in dritter Reihe und keine 20m vom Strandzugang entfernt. Der Strand ist weit, schön, sauber und nahezu leer. Das Meer ist kristallklar und erinnert uns an Sardinien. Das versöhnt uns zusehends, ebenso wie der Preis von 17€ für die Nacht, den man laut Preisliste im Mai, Oktober und Winter bei vier Wochen Aufenthalt auf bis zu 11€ drücken kann. Und der Strom wird nach Verbrauch abgerechnet. Die Stimmung hat aber fast etwas von einem „Open Air“-Altersheim und der Abend vor dem Wohnmobil ist dann auch entsprechend ruhig und durchaus sehr angenehm.


Mi. 05.06.

In der Nacht regnet es tatsächlich ein wenig und am Morgen ist es bewölkt, aber warm, so dass ein genussvolles Morgenbad hergeht. Wir beschließen einen Tag länger zu bleiben, auch wenn die üblichen Campingplatz-Arbeiten (Rasen mähen, Zufahrt aufkiesen) ein wenig nerven. Deshalb rufe ich um kurz vor zwölf im Slow Food empfohlenen Restaurant „BISTROT LA CANTINA, da Patrizia dal 1969“ in Cantinella an, ob wir dort Mittagessen können. Können wir. So machen wir uns um 12:30 Uhr mit den Fahrrädern auf den Weg. 11km bei 30° durch trostlose Landschaft in ein trostloses Kaff. Edith fährt zuerst sogar an der völlig unscheinbaren Eingangstür des Restaurants vorbei. Fahrräder abstellen, sorgfältig abschließen, denn wir sind hier ja schließlich in Kalabrien. Klingeln steht an der Eingangstür. Also klingeln wir und treten ein. Die Gespräche in dem voll besetzten Gastraum verstummen, vor allem an dem langen Tisch mit uniformierten Carabinieri. Die Frage „Was tun denn die hier?“ steht deutlich im Raum. Doch dann begrüßt uns auch schon die Wirtin sehr herzlich und weist uns den einzigen freien Tisch für zwei Personen zu. Und ich hatte tatsächlich gedacht, ein spontanes Mittagessen hier im Nirgendwo sollte doch auch ohne Reservieren gehen. Um unsere Fahrräder brauchen wir uns schon mal keine Sorgen machen, denn wer klaut schon Fahrräder vor einer Kneipe, wo geballte Polizei-Gewalt zu Mittag isst. Als erstes wird Wasser und köstliches Holzofenbrot gebracht und unser Hinweis, wir sprechen italienisch, erfreut zur Kenntnis genommen. Wir sind vorsichtig, aber natürlich nicht vorsichtig genug. Wir bestellen die Vorspeisen-Platte „Eine für zwei“, aber dazu leichtsinniger Weise zweimal Pasta. Es kommen drei Vorspeisen-Teller. Wir freuen uns. Kaum haben wir mit viel „Wow, köstlich!“ angefangen, kommen drei weitere und dann noch mal drei. Der Tisch reicht kaum aus zum Abstellen. Wir schwelgen in eingelegten Zucchini mit Pfefferminze, Bratkartoffeln mit frittierten grünen Tomaten, Chili-Fisch-Aufstrich, Nduia mit einem Kartoffel-Törtchen, zwei vegetarische Knödelchen mit karamellisierten Zwiebeln. Dazu Käse, Schinken und Salami, mit Fenchel eingelegte ausgelöste Oliven, „cicoria ripassata“ und wilder Broccoli. Also leisten wir uns nochmal einen halber Liter Wein für 5€. Touristen-Nepp? Eher nicht, denn er schmeckt und den trinken alle anderen Gäste auch. Dann Gnocchi mit Caciocavallo und Nduja. Das gibt uns den Rest und wir müssen wieder einmal die traumhaft aussehenden Desserts auslassen. Also „nur“ noch zwei „Amaro, fatto a Casa“. Als wir ächzend zum Zahlen aufstehen, zwinkert uns der Carabinieri-Chef freundlich zu und ich traue mich zu fragen, was sie denn hier so machen. Antwort, ein kleines Mittagessen mit Familie. Natürlich Frauen- und Männer-Tisch. Italien eben. Wir bezahlen mit Wasser, Amaro und Wein 55€ und loben überschwänglich das exzellente Essen. Die Wirtsleute und die Carabinieri freuen sich, dass es italienisch sprechende und verstehende Münchner gibt, denen es hier im tiefen Süden so gut schmeckt und wir werden von allen mit einem herzlichen „Buona giornata“ und ohne Strafzettel verabschiedet. Zurück am Campingplatz platzen wir direkt rein in eine intensive Diskussion von Morrello-Schiffen, wo sie sich am besten, wahrscheinlich „vor uns“ hinstellen. Da flüchten wir uns lieber an den leeren Strand und verbummeln dort den Rest-Nachmittag. Wir finden sogar einen freien Sonnenschirm. 22° Wassertemperatur und ein leichter NO-Wind bei 28° sorgen für perfektes Wohlfühl-Klima zum Verdauen. Die Morrello-Schiffe haben sich dann doch brav auf die Seite gestellt und so genießen wir einen weiteren gemütlichen Abend mit weiterhin freiem Blick auf den Strandzugang.


Do. 06.06.

Ruhige und angenehme Nacht. Morgenbad im total ruhigen Meer, Frühstück und weiter zum „Camping Alfieri“, den uns ein Camper in Frascineto empfohlen hatte. Es ist heiß, die Straße ist schlecht, der Verkehr chaotisch und wir brauchen für die 120km zweieinhalb stressige Stunden. Dann müssen wir auf dem Campingplatz auch noch einen engen, steilen Weg runter zum Stellplatz. Doch der ist direkt am Wasser mit genialem Ausblick auf den Strand und die Felsenküste. Und wir stehen quasi allein. Der Strand leider nur über die Bar erreichbar und es hat ab Wasserlinie leider Felsen und Steine. Doch wir finden einen akzeptablen Zugang über flache Platten und im Wasser ist es traumhaft schön. Danach verbummeln wir den Tag und Abend mit Essen und Trinken und genießen diesen „exklusiven“ Platz. Wir sind gefühlt völlig alleine, weit und breit kein Licht, Sternenhimmel, nur das Meeresrauschen, aber auch Mücken …


Fr. 07.06.

… und die sorgen auf dieser Reise für eine erste warme und unruhige Nacht. Wie auch immer, haben unzählige Mücken den Weg ins Wohnmobil gefunden und wir müssen mitten in der Nacht auf Jagd gehen. Dann dauert es bis wir bei den Temperaturen wieder einschlafen können. Morgens um 7:00 Uhr strahlt die Sonne bereits waagrecht ins Wohnmobil und es ist heiß. Immerhin hat es ein wenig Wind und im Schatten der niedrigen Bäume lässt es sich noch gut aushalten. Wir gönnen uns ein Morgenbad im wunderschönen Meer und einen Cappuccino an der Bar. Wegen der Nacht, wenig Schatten (für's Wochenende sind 32° vorhergesagt) und dem suboptimalen Meerzugang, entschließen wir uns schweren Herzens doch weiter zu fahren und den FKK-Campingplatz „Naturista Pizzo Greco“ 18km weiter für’s Wochenende auszuprobieren. Wir zahlen 20€ inkl. Strom bei dem netten Betreiber und kommen die steilen Serpentinen halbwegs heil wieder rauf. Kurz vor dem Campingplatz kaufen wir in Isola du Cappo Rizzuto noch leckere Pizza, Pinsa und eine süße Foccacia, gefüllt mit Nuss-Creme. Der Campingplatz deutlich voller und die Platzwahl wegen Schatten-Bedarf auch nicht so einfach. Wir finden dann doch einen Platz mit einer „Essecke“ direkt an der Klippe inmitten von Agaven und Bäumen mit einem genialen Ausblick auf‘s Meer. Zum Meer ist es leider ein strammer Ab- und Aufstieg. Strand und Meer aber sensationell und FKK bei diesen Temperaturen auch. Abkühlen im Meer, kleiner Mittagsimbiss und Siesta bis 16:00 Uhr. Dann nochmal an den Strand und 18:00 Uhr erst mal Aperitivo mit Meerblick. Dann Abendessen bei langsam moderaten Temperaturen, diesmal proaktive Mückenjagd, Duschen und ins Bett.


Sa. 08.06.

Trotz sommerlicher Temperaturen ruhige und angenehme Nacht. Morgenbad im traumhaften Meer und gemütliches Frühstück mit Ausblick. Ich fahre trotz der angesagten 33° Mittagstemperatur die sechs km nach Isola di Capo Rizzuto zum Einkaufen (12km/100hm). Der Ort verfügt über eine sehr gute Einkaufs-Infrastruktur. Bäckerei, COOP, Fisch-, Obst- und Gemüse-Geschäft, alles da. Ich kaufe in der Bäckerei vom Vortag nochmal ein. Mein Hinweis, dass ich mit dem Fahrrad da bin und das nur wegen der exzellenten Backwaren, freut die netten Verkäuferinnen. Neben den Einkäufen lohnt aber auch der Rückweg wegen dem sehr schönen Ausblick auf die Küste. Zurück am Stellplatz Abfrischen im Meer und ausgedehnte Siesta mit Mittagsimbiss bis 16:00 Uhr. Wir haben eine ruhige Ecke mit ruhigen und netten Schweizern und niederländischen Nachbarn erwischt. Einzig die etwas erhöhten Motorboot- und Aquascooter-Aktivitäten auf dem Meer zeugen vom Wochenende. Hoffentlich bleibt das so. Es bleibt so und nach dem spätnachmittäglichen Strandaufenthalt genießen wir wieder einen entspannten Abend mit genialem Meerblick.


So. 09.06.

Ruhige, warme, aber angenehme Nacht. Morgenbad mit vielen Fischen, denen wir im glasklaren und ruhigen Meer zuschauen können, wie sie uns anknabbern. Wir beschließen spontan noch einen Tag zu verlängern. Ich fahre mit dem Fahrrad nochmal nach Isola di Capo Rizzuto zum Einkaufen, denn Bäckerei und COOP haben auch am Sonntag-Vormittag geöffnet. Dann gleicher Ablauf, wie gestern.


Mo. 19.06.


Der Campingplatz war für‘s Wochenende genau die richtige Wahl. Die sonst üblichen lärmenden italienischen Wochenend-Familien (siehe Paestum) fahren nicht auf FKK-Plätze, sondern eher entspannte, ruhige und freundliche Menschen. Über Nacht ist Wind aufgekommen und es hat jetzt Wellen und wir haben beim Morgenbad viel Spaß mit Bodysurfen. Nochmal gemütliches Frühstück und weiter Richtung Sizilien. Wir zahlen für die Nacht inkl. Strom fast 40€. Normalpreis ist knapp 30€, doch für den Klippenstellplatz schlagen sie 30% drauf. Wenn man von Stellplatz, Strand und Meer absieht ist das für die relativ ungepflegten Sanitäranlagen und ohne Trinkwasser am ganzen Platz ganz schön heftig. In Isola di Capo Rizzuto kaufen wir nochmal beim COOP und in der Bäckerei ein. Letztere verlangt uns parkplatztechnisch einiges ab. Dann geht es um 11:00 Uhr weiter nach Villa San Giovanni, wo wir wie 2022 mit „Bluferries“ nach Tremestieri/Messina übersetzen wollen. Wir brauchen für die 200km zweieinhalb Stunden. Auf dem Weg buche ich online das Ticket und wir zahlen mit 5% Skonto 43,70€. Um 13:30 Uhr fahren wir am Fährhafen ein und zehn Minuten später auf die Fähre. Wir kaufen uns zwei Bier und nutzen die Überfahrt zu einem Mittagsimbiss mit den ausnehmend leckeren Pizzen der Bäckerei von Isola di Capo Rizzuto. Um 14:45 Uhr rollen wir in Tremestieri/Messina von der Fähre und eine knappe Stunde (53km/2,80€) später auf den Stellplatz „MANDALA Camper Space“ 5km vor der Alcantara-Schlucht. Herzlicher Empfang zuerst durch eine holländische Camperin, dann durch die Betreiber. Es gibt ein Säckchen Orangen. Wir zahlen 15€ für die Nacht für einen Stellplatz in einem Orangen-Zitronen-Hain inmitten grüner Landschaft. Dazu eine Frei-Dusche unter einem Feigen- und Zitronen-Baum. Trotz der Hitze machen wir uns um 16:0 Uhr mit den Fahrrädern auf zur Alcantara-Schlucht. Wir nehmen den kommunalen Eingang für 2x2€ und steigen im Baum-Schatten runter zum Eingang der Schlucht. Wir waten in die eindrucksvolle Schlucht rein und bewundern einen Wasserfall. Wenige Besucher, viel Schatten um die Tageszeit und eiskaltes Wasser sind genau das Richtige bei Temperaturen um 30°. Um kurz nach 18:00 Uhr sind wir wieder oben und fahren wieder zurück. Einen halben Kilometer vor dem Stellplatz gibt es die „Arte Pane Alcantara Panificio Gullo“, die auch kleine Speisen serviert. Wir werden freundlich und italienisch begrüßt und genießen einen leckeren Antipasti-Teller mit einem großen Messina-Bier (20€) und einen schönen Ausblick in die Landschaft. Das verlängern wir am Stellplatz vor dem Wohnmobil bei angenehmen 25° mit einem Orangensalat und herrlichem Abendrot.


Di. 11.06.

Absolut ruhige und angenehme Nacht. Gemütliches Frühstück bei noch angenehmen Temperaturen. Ausgiebig Plaudern mit der netten holländischen Nachbarin und so kommen wir 10:30 Uhr los. Zwei Stunden für 164km sagt uns Google bis zur „Isola delle Correnti“ voraus. Doch Google führt uns statt über Gaggi über Calatabiano zur Autobahn. Dort geraten wir auf engster Straße am Ortseingang in einen „Deadlock“. Hinter uns fünf Autos und zwei Kleinlastwagen mit dahinter ebenfalls fünf Autos kommen uns entgegen. Da liegen die Nerven schon mal blank. Wir rangieren über zehn Minuten auf engstem Raum aneinander vorbei. Es werden sogar Handy-Fotos gemacht. Die Schlangen in beiden Richtungen zählen schon zwanzig scheinbar ungeduldig wartende Autos. Deshalb muss ich ohne Edith einen Kilometer durchfahren, bis ich eine Ausweichbucht finde, wo ich die anderen Autos vorbei lassen kann. Ich stelle mich auf weitere zehn Minuten Warten und eine erschöpfte Edith ein. Aber schon steht sie neben dem Wohnmobil. Ein Auto hinter uns hat sie kurzerhand mitgenommen. Italien eben. Der Rest der Strecke geht dann zügig (1,30€AB) und kurz vor 13:00 Uhr kaufen wir in Pachino in der „Risto-Pescheria F.lli Nardone“ tolle Fischgerichte ein und auf dem Weg raus zum Meer noch Wein und Oliven im COOP. Unmittelbar vor dem Campingplatz liegt das „Burgaretta Ortaggi Arrosto“. Dort kehren wir ein und probieren die „Tagliere de Gustazione“ aus dem örtlichen Anbau. Dabei besonders gut die „Datterini“-Tomaten. Wir sitzen schön im Schatten, kommen mit mehreren italienischen Pärchen ins Gespräch und lassen es uns schmecken. Mit drei Bier, Wasser und einer Kiste Tomaten zahlen wir 35€. Um 15:30 Uhr herzlicher Empfang am „Camping Captain“. Unser Italienisch wird ausdrücklich gelobt und detailliert nachgefragt, wie wir in Deutschland lernen. Um 16:00 Uhr haben wir uns in dritter Reihe etwas abseits, aber mit relativ gutem Ausblick eingerichtet. Der Stellplatz in erster Reihe auf Tuchfühlung mit einem italienischen Wohnmobil mit acht Stühlen davor, war uns etwas zu heikel. Wir sind am südlichsten Punkt Siziliens und unserer Reise angekommen. Der Strand und das Meer sind sehr schön, es ist aber auch einiges los. Das sind wir irgendwie nicht mehr gewohnt. FFK-verwöhnt vergesse ich sogar beinahe die Badehose anzuziehen auf dem Weg zu den Duschen. Um 16:30 Uhr suchen wir uns einen Strandplatz. Es hat einige Tang-Anspülungen, doch es finden sich immer noch schöne Zugänge. Um 18:30 Uhr geht es wieder zurück zum Wohnmobil. Dort lassen wir den Abend mit einem Tintenfisch-Salat und einem Fisch-Couscous ausklingen.


Mi. 12.06.

Eigentlich ruhige und angenehme Nacht, wenn da nicht wieder mal ein intensiver Mückeneinsatz nötig gewesen wäre. Morgenbad und Frühstück an der Bar. Die „Cornetti Crema“ exzellent. Es ist schwül warm und hat keine Sonne. Wir wollen mit Wasserschuhen die Überquerung zur „Isola delle Correnti“ versuchen. Es sind nur ca. 100m und flaches Wasser. Aber das ionische Meer und das Mittelmeer kämpfen mit einer kräftigen Strömung gegeneinander und die Edith spült es prompt wieder zurück an den Strand. Nach diesem „Aufreger“ probiere ich es lieber alleine. Die Umrundung der Insel ist dann leider bei weitem nicht so aufregend, wie der Kick rüber zu kommen. Der Strand und das Meer kurz vor Mittag leider voll mit Algen, was zu keinem weiteren Bad einlädt. Wollen wir eh nicht, denn um 12:00 Uhr brechen wir auf ins „La Scala“ in Portopalo di Capo Passero. Ich hatte am Vorabend reserviert. Gut so! Denn es ist durchaus voll. Wir werden wie alte Bekannte begrüßt und bekommen den (unseren) Tisch am Eingang. Keine fünf Minuten vergehen und wir haben Getränke auf dem Tisch und eine freundliche Bedienung nimmt unsere Bestellung auf. Wir bestellen „DEGUSTAZIONE MISTA (Antipasti caldi a scelta dello chef con aggiunta di gamberetti ed alici marinati) und MISTO CRUDO (Piatto degustazione di pesce crudo di Portopalo monoporzione). Dann sehen wir weiter. Alles exzellent! Die „paparanza fritta“ schmeckt uns so gut, dass wir davon noch eine Portion dazu nehmen. Wie die letzten Male parkt pünktlich um 13:00 Uhr wieder der Kleinlastwagen in die Garage gegenüber ein. Um 14:00 Uhr drängen die Gäste nochmal richtig rein. Wir genehmigen uns zum Verdauen zwei „Sorbetto Limone“, zahlen mit Wasser und Wein 60€, werden herzlich verabschiedet und machen uns auf zur Siesta an den Strand. Eigentlich ideal. Wenig Menschen. Bewölkt, aber schön warm. Wir dösen gerade ein, da fangen fleißige Menschen mit Winkelschleifern und Bohrschraubern an die Treppe zum Strand zu reparieren. Manchmal soll es einfach nicht sein. Also zurück auf den Campingplatz. Baden im Meer reizt uns wegen der Tang-Anspülungen wenig. Am Campingplatz ist auch deutlich mehr los, vor allem Italiener beziehen Quartier und wir fürchten sogar um unseren Ausblick. Der bleibt uns aber erhalten und so verdösen wir den Nachmittag am Wohnmobil und planen den Donnerstag und lassen gemütlich den Abend vorm Wohnmobil ausklingen.


Do. 12.06.

Die Nacht wäre trotz der Temperaturen OK, aber es hat wieder zu viele Mücken im Wohnmobil, so dass um 03:00 Uhr Morgens eine aufwendige Mückenjagd notwendig ist.

Die zwei Meere und vor allem wieder das Essen waren toll hier. Aber der zunehmende Rummel, die Algenanschwemmungen und die Mücken lassen uns vorzeitig abbrechen. Wir wollen zuerst Olivenöl kaufen bei „Gulino“ in der Nähe von Chiaramonte Gulfo (92km) und dann weiter zu dem sehr gelobten Stellplatz „Villa Gerace Azienda Bio“ bei Enna, wo man wohl auch gut Essen kann. Den Stellplatz haben wir bereits gestern via WhatsApp kontaktiert und Übernachtungsplatz und Abendessen bestätigt bekommen. Wir gönnen uns nochmal ein Frühstück an der Bar mit „Granita Café“ und zwei wieder exzellenten Cornetti. Um 10:30 Uhr fahren wir los und schaffen es mit einem Einkaufsstopp im COOP von Pachino (dort bekommen wir tatsächlich den „Amaro L'ARANCIA ROSSA
 DI SICILIA IGP“ im Angebot für 15€) zur „Oleficio Gulino“ bis 12:30 Uhr. Wir werden freundlich und italienisch empfangen und verkosten die beiden Olivenöle „Erbesso DOP“ und „Voscenza Benerica“, befinden beide für hervorragend und kaufen jeweils fünf Liter (15/18€ pro Liter ) und noch acht Fläschchen aromatisierte Olivenöle dazu (220€). Um 13:15 Uhr fahren wir 95km weiter zum Stellplatz. Der wirbt mit schönem Pool. Da wollen wir dann den Nachmittag verbummeln. Die Landschaft zwischen Piazza Armerina und Enna erscheint in der Nachmittagshitze erschreckend ausgetrocknet und etwas trostlos. Das ändert sich schlagartig, nachdem Christof, der Betreiber uns das Tor zu seinem Anwesen geöffnet hat. Außer uns ist noch ein weiteres Wohnmobil da. Wir bekommen einen schönen Platz unter Olivenbäumen zugewiesen, bekommen alles auf Deutsch gezeigt und erklärt, Abendessen ist um 18:30 Uhr. Also verbummeln wir nach einem kurzen Imbiss vorm Wohnmobil den Nachmittag an dem außergewöhnlich schönen Pool. Um 18:30 Uhr genießen wir auf dem Platz vor dem Pool unter sich im Wind wiegenden Segeltüchern ein sehr gutes, aber auch üppiges Abendessen und plaudern dabei nett mit unseren Schweizer und Österreicher Stellplatz-Nachbarn. Das Abendessen von der Stimmung her zweifelsohne das Schönste bisher.


Fr. 14.06.

Absolut ruhige und endlich einmal wieder wohl temperierte Nacht ohne Mücken. Nach den zwei exzellenten Cornetti zum Frühstück beschließen wir einen Tag zu verlängern und die luxuriöse Anlage voll auszukosten. Abendessen gibt es heute nicht, da der Koch auf einer Taufe ist. Aber Morgen können wir gerne noch Mittagessen, bevor wir zur Fähre nach Palermo fahren. Mit dieser Aussicht lässt sich der Tag noch besser am Pool, den wir weitgehend für uns alleine haben, verbummeln. Um 18:00 Uhr lassen wir uns ganz mondän am Pool einen Aperitivo servieren. Das rächt sich, denn dann ist es leider mal wieder vorbei mit der Ruhe. Um 18:30 Uhr kommt noch ein VW-Bus. Die Vertretung des Betreibers offeriert einen der freien Plätze auf der Terrasse unter uns. Das ist dann doch zu einsam für zwei Erwachsene, zwei kleine Kinder und einen Hund. Also lieber direkt auf zwei Meter Abstand zu uns. Der nächste Platz wäre auch noch frei gewesen. Da freuen wir uns. Keine zwei Meter hinter uns ein VW-Bus mit einem Schweizer Pärchen. Kuschel-Camping, wie wir es eigentlich nicht schätzen. Aber der wunderschöne Halbmond über dem Olivenbaum entschädigt etwas.


Sa. 15.06.

Angenehm temperierte und ruhige Nacht. Um 07:30 Uhr ist sie aber vorbei, denn unsere Nachbarn packen lautstark. Tröstlich, um 8:30 Uhr sind sie schon weg und wir können ein gemütliches Frühstück genießen. Um 10:00 Uhr stehen wir wieder völlig allein am Platz. Wir nutzen die Zeit bis zum Mittagessen um alles zu verräumen und nochmal den Pool zu genießen. Um 12:30 Uhr gehen wir erst Olivenöl und Mandeln Einkaufen, dann Zahlen und zuletzt um 13:15 Uhr zu Tisch. Es gibt heute Mittag Fisch. Die Antipasti und die „Spaghetti Astice“ exzellent und durchaus auf Niveau von „La Scala“. Das „Fritto Paranza“ sehr gut, aber nicht außergewöhnlich. Das hervorragende Abend- und Mittagessen werden uns jeweils mit 40€ pro Person berechnet. Da kann man überhaupt nicht meckern. Das Olivenöl kostet 15€ pro Liter. Für den Stellplatz mit blitzsauberen Sanitäranlagen, viel Schatten und einem traumhaften Swimmingpool bezahlen wir 35€, auch das mehr als fair. Um 14:45 Uhr brechen wir auf zur Fähre. Die ersten Kilometer durch abgeerntete Weizenfelder mit kleinen grünen Oasen. Wir brauchen für die 146km 2:15 Std. Nach dem üppigen Mittagessen, beschließen wir, eh etwas spät dran, Chiluzzo auszulassen und fahren kurz vor 17:00 Uhr vom Check in quasi ohne Wartezeit auf die Fähre. Um 17:30 Uhr richten wir uns in der relativ großen Vierer-Kabine 7025 ein. Dann erst mal duschen und um 18:30 Uhr sitzen wir im Außenbereich und genießen bei zwei Bier und Chips wieder einmal eine spektakuläre Abfahrt aus Palermo. Da die relativ vielen und vor allem permanent kläffenden Hunde mit der Zeit nerven, verziehen wir uns in die Kabine und gönnen uns dort einen ruhigen Abendimbiss und zwei große Bier.


So. 16.06.

Absolut ruhige und angenehme Nacht. Es hat so gut wie keine Wellen. Das für 3,90€ schon vorab gebuchte Standard-Frühstück (Saft, Wasser, Cappuccino, Cornetto) ist durchaus lecker und der Fensterplatz in der Cafeteria ruhig und gemütlich. Zurück in der Kabine verbummeln und verlesen wir die Zeit bis wir um 13:00 Uhr raus müssen. Wir finden aber einen ruhigen Platz mit Meerblick auf dem Aussendeck und verbringen dort entspannt die Zeit bis zur pünktlichen Ankunft um 15:00 Uhr. Um 15:30 Uhr fahren wir vom Schiff und die 45km (4,30€) bis zum Stellplatz nach Lucca und sind erstaunt, wie grün hier alles ist, im Gegensatz zu Sizilien. Um 16:15 Uhr sind wir da und richten uns auf einem der hinteren Plätze ein. Um 17:00 Uhr marschieren wir rein nach Lucca. Wir bummeln bis zur „Piazza dell'Anfiteatro“, wo wir einen Aperitivo nehmen. Sehr touristisch, aber mit 6€ durchaus OK und eine gute Gelegenheit den Platz entspannt zu genießen. Dann weiter zur „Chiesa di San Francesco„. Wir verlaufen uns ein wenig und landen zuerst beim „Torre Guinici“, dessen Besteigung zwar reizt, wir aber die Anstrengung scheuen. Dafür spricht uns davor der Sohn von Nachbarn in Unterhaching an, der mit seiner Freundin in der Toskana unterwegs ist und uns tatsächlich erkennt. Große Überraschung und große Freude (auf jeden Fall bei uns). Die „Chiesa di San Francesco„ und der Kreuzgang danach sehr lohnend und auch das Slow Food empfohlene „Il Mecenate“ um die Ecke sieht sehr einladend aus. Aber wir wollen heute nicht „groß“ Essen gehen (auch weil unser Referenz-Lokal „Da Giulio“ am Sonntag geschlossen hat). Also gehen wir über die südliche Stadtmauer zurück und ergattern vor dem „Al Bacaro del Collegio“ in der Seitengasse noch einen Platz. Wir probieren vier Cicchetti, die für uns sogar geteilt werden. Teilweise ungewöhnlich (z.B. Porchetta con sala verde) und alle sehr lecker (mit Wasser und Wein 20€). Auf dem Rückweg zum Wohnmobil müssen wir dann doch noch eine Pizza und zwei Bier (14,50€) bei „Da Mamma Ida“ mitnehmen, deren hell brennender Holzofen uns auf dem Hinweg aufgefallen ist. Sehr nett und italienisch und die Pizza, die wir dann im Wohnmobil gemütlich verspeisen, sehr, sehr lecker.


Mo. 17.06.

Ruhige und angenehme Nacht, mit einer kurzen Unterbrechung, als wieder einmal ein italienisches Wohnmobil auf dem sonst fast leeren Parkplatz um 24:00 Uhr direkt neben uns einparkt. Gemütliches Frühstück mit frischen Cornetti vom Bäcker neben an. Nach einigem Hin und Her wählen wir als Stellplatz bei Valeggio sul Mincio den Agricampeggio „Corte Canale Virgilio“. Wir rufen an, bekommen eine Zusage zum Übernachten und bekommen alle weitere Informationen über WhatsApp. Ent/Versorgen, wir zahlen 14€ (Festival-Zuschlag) und starten kurz nach 10:00 Uhr erstmal Richtung COOP bei Montecantini Terme (30km/1,50€). Nach dem obligatorischen Großeinkauf geht es kurz vor 12:00 Uhr weiter zu unserem Stellplatz (244km/17,50€). Der erweist sich als ein netter kleiner Bauernhof mit viel Getier und schönen Stellplätzen auf eine große Wiese hinaus. Leider jetzt um 15:30 Uhr ohne Schatten. Kaum haben wir uns eingerichtet und uns zu einem kleinen Imbiss gesetzt, wird ca. 50m weiter unten offensichtlich in der „Villa dei Mulino“ eine Freiluft-Musikanlage in Betrieb genommen. Die hat heute eigentlich Ruhetag und Hochzeit am Montag kann doch eigentlich nicht sein. Nachdem die Hitze immer noch unerträglich ist, beschließen wir zum Abkühlen ins Schwimmbad „Da Rita Sul Mincio“ (ab 17:00 Uhr 5€) zu fahren und danach im gleichnamigen Restaurant zu Abend essen. Auf dem Weg dorthin (2km) schauen wir bei der „Villa dei Mulino“ vorbei. Es ist tatsächlich eine Hochzeit. Wir verdrängen das erstmal und genießen das Freibad und danach eine exzellente Pizza und eine ebenso exzellente Pinsa, die hier nach dem verwendeten Mehl „Scrocchiarita“ heißt. Mit Wasser und einem erfrischenden Prosecco (45€). Zufrieden machen wir uns um 20:30 Uhr auf zum Stellplatz. Es ist leider immer noch sehr,sehr warm und die Musik von der Hochzeit wird immer lauter. Wir beschließen uns nochmal umzustellen, 50m weiter weg, wo die Musik im Wohnmobil-Schutz einigermaßen erträglich ist. Etwas Lesen, zum Abkühlen nochmal Duschen und um 23:00 Uhr geht’s etwas genervt mit Ohrenstöpsel ins Bett.


Di. 18.06.

Dank „Ohrenfrieden“ können wir schnell Einschlafen und beim ersten Aufwachen um ca. 2:00 Uhr hat es runter gekühlt und keine Musik mehr. Damit eine halbwegs angenehme Restnacht. Gemütliches Frühstück bei angenehmen Morgentemperaturen. Wir beschließen dann doch weiter zu fahren, zuerst bei der „Cantina Gozzi“ einzukaufen, den Stellplatz „Area Sosta Camper - Parcheggio Virgilio“ direkt Borghetto sul Mincio anzufahren und eine Radtour rauf nach Peschiera zu machen. Wir unterhalten uns noch nett und italienisch mit dem Betreiber und zahlen mit einer Flasche Wein und Essig 30€. Dafür bietet der Stellplatz ein schönes Bad mit WC und Dusche und Strom. Bei moderaten Temperaturen eine absolute Empfehlung. Zur „Cantina Gozzi“ sind es gerade mal 6km. Dort probieren wir natürlich den „Spumante Metodo Classico Brut“ (14€), den Frizzante Bianco und Rosato (8€) und den Chardonnay (6,30€). Sie schmecken uns alle sehr gut und so erstehen wir fünf Kisten für 300€. Weiter auf den Stellplatz bei Valeggio sul Mincio. Kaum Wohnmobile, so können wir uns einen schönen Platz in Abstand zu den anderen Wohnmobilen aussuchen. Um Mittag ist drückend heiß und es gibt leider keinen Schatten. Trotzdem machen wir uns mit den Fahrrädern am Mincio entlang auf nach Peschiera. Eine schöne Strecke, aber in Peschiera trifft uns mit voller Wucht der Gardasee-Rummel. Unglaublich, wie touristisch es nach 15km idylischem Radfahren sein kann. Wir nehmen ein kurzes Bad zum Abkühlen und fahren wieder am Mincio zurück. Nach etwa 1km runter zum Mincio und vorbei ist der Rummel. Bei Monzambano kaufen wir in einem Supermarkt Gorgonzola „Dolce“, Brot und frische Tortellini ein. Am Stellplatz ist es drückend heiß. Selbst eine kalte Dusche bringt nur wenig Abkühlung. Als es um 18:30 Uhr immer noch 32° hat und die Nacht kaum Abkühlung verspricht, entschließen wir uns spontan heimzufahren. Google sagt für die 421km ca. 5:15 Std. voraus. Damit können wir es bis Mitternacht schaffen und ob wir heute nach Hause fahren oder Morgen ist im Prinzip egal. Wir kommen um kurz vor 19:00 Uhr weiter und der Verkehr entspannt sich zusehends, so dass wir schon um 21:30 Uhr (15,90€) am Brenner sind und final nach 4:45 Std. um 11:30 Uhr zu Hause sind.